Viele Läufer laufen auf Kiesstrasse zwischen Wiesen
(Photo: athletix.ch)

Dem Heuschnupfen davonrennen

Die Nase ist verstopft, die Augen tränen. Nur schon bei der Vorstellung, jetzt Sport zu machen, geraten Heuschnupfengeplagte in Luftnot. Soweit muss es aber gar nicht erst kommen: Wer ein paar Tipps beachtet, kann trotz Heuschnupfen ab und zu durch den Wald rennen. Roxane Guillod, Expertin von aha! Allergiezentrum Schweiz, weiss mehr.

Den richtigen Zeitpunkt wählen
Am besten ist man am Start, wenn man den Pollen möglichst aus dem Weg geht. «Zum Beispiel indem man sich über die App ‹Pollen-News› darüber informiert, wann und wo welche Pollen besonders stark fliegen», erklärt Roxane Guillod. Viele Heuschnupfengeplagte sind nur auf eine Pollenart allergisch und müssen daher nur in deren Blütezeit vorsichtig sein. Achtung aber bei nahenden Gewittern: Dann ist aufgrund der Windverhältnisse die Pollenkonzentration in Bodennähe oft hoch. Die Pollenkörner nehmen wegen der hohen Luftfeuchtigkeit Wasser auf, bis sie platzen. «Die dabei freigesetzten kleinen Partikel können tief in die Lunge eindringen und Atemnot oder sogar Asthmaanfälle auslösen», so die Expertin. Der beste Zeitpunkt ist nach einer halben Stunde Regen. Dann sind alle Pollenpartikel aus der Luft gewaschen.

Auf den Standort achten
Wer auf Gräser allergisch reagiert, macht am besten einen grossen Bogen um Feld und Wiesen und geht stattdessen lieber im Wald laufen. «Umgekehrt sollten Baumpollenallergiker eher übers Feld joggen», weiss Roxane Guillod. Nicht ideal, um Sport zu treiben, sind Innenstädte oder Industriegebiete. «Studien zeigen, dass sich Luftschadstoffe an der Pollenoberfläche anlagern und diese aggressiver machen.» Zudem reizt Luftverschmutzung die Atemwege, wodurch die Allergiesymptome schlimmer werden.

Ein paar Tricks kennen
Atmet man durch die Nase ein, gelangen weniger Pollen in die Lunge. Nasensalbe kann helfen, damit sich die Pollen nicht auf den Schleimhäuten festsetzen. Sind die Augen anfällig, hilft eine Sonnenbrille mit Seitenschutz vor den Winzlingen. Personen, die Linsen tragen, sollten während des Sports Tageslinsen verwenden, weil sich Pollen auf der Linse ansammeln können. Guillod: «Nach dem Training unbedingt die Kleidung ausziehen und am besten sofort in die Waschmaschine stecken. Die Haare gut waschen und falls nötig die Nase spülen.»

Medikamente rechtzeitig einnehmen
Um Beschwerden vorzubeugen, helfen Antihistaminika – als Tabletten, Tropfen oder Spray. «Moderne Antihistaminika in Tablettenform wirken prinzipiell 24 Stunden lang, so dass eine Tablette am Tag ausreichen sollte», erklärt Roxane Guillod. Mindestens eine Stunde vor der sportlichen Aktivität sollte das Medikament eingenommen werden. Nasenspray und Augentropfen werden hingegen idealerweise erst kurz vor dem Sportbeginn appliziert, weil sie relativ schnell wirken. «Am besten nimmt man die Medikamente mit, damit man sofort reagieren kann, sollten plötzlich Beschwerden auftreten.»

Auf seinen Körper achten
Gut möglich, dass man sich wegen der Pollenallergie körperlich geschwächt fühlt. Dann heisst es, das Training langsam anzugehen. Kommt es während des Sports zu Husten, Kurzatmigkeit oder Atemnot, sollten Pollenallergikerinnen und -allergiker sofort abbremsen. Guillod: «Ansonsten kann er oder sie sich in eine gesundheitsgefährdende Situation bringen.» Abhilfe in einer solch akuten Lage schaffen Allergiemedikamente. «Danach ist es wichtig, den Arzt oder eine Spezialistin aufzusuchen, um zu überprüfen, ob es sich um einen
Asthmaanfall gehandelt hat», so die Expertin.

Link zum gesamten Magazin «Allergien und Sport» vom aha! Allergiezentrum Schweiz

(Alice Meyer/SwR)