Führungsquintett 10.5km (Photo: Steinhölzlilauf)

Simona Aebersold und Dominik Rolli siegen am Steinhölzlilauf

Toprennen mit Topbesetzungen am 32. Steinhölzlilauf in Bern-Liebefeld: OL-Europameisterin Simona Aebersold und Berglauf-EM-Medaillengewinner Dominik Rolli setzten sich nach spannenden Rennen durch.

Aus dem Spitzenquintett auf der ersten von drei Runden vom Stadion Liebefeld durchs angrenzende Quartier und den Namen liefernden Steinhölzli-Wald wurde zuerst ein Trio und dann ein Duo. Und das packende Duell zwischen dem Berglauf-EM-Dritten Dominik Rolli und Marathon-Spezialisten und Schweizermeister Adrian Lehmann entschied der sieben Jahre jüngere Rolli aus Oberbalm in 33:19 Minuten für sich. Das Rezept: ein resoluter Kick beim Einbiegen auf die Leichtathletik-Piste, 250 m vor dem Ziel. «Ich krempelte meine übliche Strategie um und wartete diesmal lange mit dem Angriff», sagte der 26-Jährige. Das Erlebnis und den Ausgang nutzt er als Sondermotivation bei der Vorbereitung auf sein Marathon-Debüt im Frühling.

Nicht überrascht von diesem Ausgang zeigte sich der erfahrene Halbmarathon-Europameister von 2016, Adrian Lehmann: «Um gegen Dominik zu reüssieren, hätte ich offensiver und angriffiger laufen müssen.» Grund zur Beunruhigung sieht der Mann aus Spiegel in dieser Spurtniederlage allerdings nicht. Mit den Stadtläufen in Bulle, dem Steinhölzlilauf, der Escalade in Genf und dem Course de Noel erwartet ihn innert eines Monats ein gedrängtes Programm. Es dient ihm im Hinblick auf das Frühlings-Marathon-Ziel in Zürich als Wettkampfblock im Rahmen der Vorbereitung. Und zu Rolli sagt er: «Wir kennen uns bestens aus unzähligen gemeinsamen Trainingsläufen. Da ist es schwer, Überraschendes einzubringen.»

Schnelle OL-Frauen
Während bei den Männern aufgrund des taktischen sich-Abtastens zu Beginn der Streckenrekord von Vorjahressieger Rolli nicht in Gefahr geriet, stellte bei den Frauen die OL-Läuferin Simona Aebersold mit 38:31 Minuten eine starke neue Bestmarke über die 10,5 anspruchsvollen Kilometer auf. «Mein Last-Minute-Entscheid zur Teilnahme erwies sich als richtig», lachte die 24-Jährige aus Brügg. Trotz wenig idealer letzter Vorbereitung – die OL-Szene feierte am Vorabend die Aftersaisonparty – gelang ihr eine starke Leistung. «Beine und Körper spielten trotz Schlafmangel toll mit», sagte sie.

Die Möglichkeit, Aebersold den Triumph streitig zu machen, sah ihre OL-Nationalkader-Kollegin Sabine Hauswirth lange. «Ich kam in der zweiten Hälfte des Rennens näher», bemerkte die 35-Jährige aus Kirchenthurnen. Konkret wurde dieses Einholprojekt allerdings nie. Lachend hatte sie auch sogleich eine Erklärung bereit: «Simona war in diesem Jahr im Gegensatz zu mir vom Rumpfkrafttest der Kaderläuferinnen befreit.» Dieser Test wenige Tage zuvor hat bei Hauswirth starken Muskelkater hinterlassen.

Teilnahmerekord
Der Steinhölzlilauf 2022 war geprägt durch prächtiges Wetter, Sonnenschein, angenehme Temperaturen und eine exzellente Stimmung. Und passend dazu resultierte ein neuer Teilnahmerekord: 1035 Angemeldete, 921 Gestartete und 916 Klassierte. Folgerichtig sorgte dies auch bei den Organisatoren für frohe Gesichter. Der Steinhölzlilauf wurde seinem Renommee als stimmungsvoller Saisonschluss mit einer auf die Läuferinnen und Läufer ausgerichteten Organisation mehr als gerecht.

Unterstützt durch Nachwuchs-Fünfliber
Zusätzlich zu den Aktiven standen am Vormittag Schülerinnen und Schüler sowie diverse Staffelrennen im Vordergrund. Zwei Teilnehmenden winkte ein besonderes Geschenk. Sie durften die Zweier-Staffel zusammen mit den Swiss Starters Nicole Egger respektive Adrian Lehmann (beide LV Langenthal) absolvieren. Die beiden neugierigen Gewinnenden haben sowohl vor, als auch am und nach dem Lauf viel von der Expertise der Spitzenläuferin und des Spitzenläufers lernen können. Dieses einmalige Erlebnis werden sie noch viele Jahre weitererzählen. 

Das Staffel-Projekt wurde vom Nachwuchs-Fünfliber von Swiss Running unterstützt. Auch Laufveranstaltungen können von Spendeneinnahmen profitieren. Dazu können Nachwuchsförderprojekte hier eingereicht werden. Dadurch wird die Grundlage für aufstrebende Talente geschaffen und erst noch Nutzen aus dem Nachwuchs-Fünfliber gezogen. 

(pd, bec)