Wings for Life World Run (Photo: Phil Gale)
Wings for Life World Run (Photo: Phil Gale)

Knapp 10’000 Laufbegeisterte nehmen schweizweit am Wings for Life World Run teil

Bei der 11. Austragung des Wings for Life World Run purzelten erneut die Rekorde: 6’603 Personen nahmen in Zug teil, 9’801 waren es in der ganzen Schweiz. Weltweit waren über 260’000 Läuferinnen und Läufer sowie Rollstuhlfahrende zeitgleich für einen guten Zweck am Start. Entweder live an einem der Flagship Runs, die in sieben Ländern veranstaltet wurden oder via App Run überall auf der Welt. 100 Prozent der Einnahmen fliessen in die Rückenmarksforschung.

Warme 20 Grad, teils bewölkt aber stets trocken – ausgezeichnete Bedingungen für ein Lauffest für einen guten Zweck. Gepaart mit einer fantastischen Atmosphäre kamen so alle Läuferinnen und Läufer, die Menschen vor Ort und das Publikum vor dem Fernseher in den Genuss eines einzigartigen Live- Erlebnisses.

Weltweites Lauffest
In 169 Ländern nahmen ingesamt 265’818 Läuferinnen und Läufer aus 192 Nationen teil. Der Schweizer Austragungsort Zug ist dabei in guter Gesellschaft: München (DE), Ljubljana (SVN), Breda (NL), Wien (AT) und Zadar (HR), Pozan (PL) waren die Austragungsorte mit einem eigenen Flagship Run. Wer es nicht in eine dieser Städte schaffte, konnte per App teilnehmen, die Strecke frei wählen oder an einem der zahlreichen globalen App Run Events teilnehmen. Dieses Jahr wurden beim Wings for Life World Run weltweit 8,1 Millionen Euro gesammelt.

Schweizer Athleten laufen gemeinsam für einen guten Zweck
Extra seine Olympia-Vorbereitung unterbrochen hat der Zehnkämpfer Simon Ehammer: Er reiste für den Wings for Life World Run aus dem Tessin an. «Was wir hier tun, ist etwas Gutes. Für mich ist es ein wichtiger Anlass, weil sich hier Läuferinnen und Laufende sowie Rollstuhlfahrende begegnen und einem bewusst wird, dass es eben nicht selbstverständlich ist, seinen Sport so ausüben zu können, wie wir es tun. Wenn man damit etwas zurückgeben kann, auch die Freude der Teilnehmenden, diese Energie mitzunehmen – das ist etwas mega Schönes.» Weltmeister und Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt: «Wir laufen hier gemeinsam mit Leuten, die weniger Glück hatten. Einige von uns kennen Menschen, die von einer Rückenmarksverletzung betroffen sind. So auch ich. Es kann sehr schnell etwas passieren. In unserer Sportart sind wir uns dessen sehr bewusst. Hier als Spitzensportler gemeinsam für diese Sache einzustehen, ist das Wenigste, was wir tun können.» Während sich die Klettererin Petra Klingler mit dem Catcher Car vertraut machte, um dann die eingeholten Läuferinnen und Läufer zu ihrer zurückgelegten Strecke zu beglückwünschen, zeigte sich Giuliano Carnovali euphorisch: «Es ist einfach unglaublich. Ich liebe es! Es herrscht eine Bombenstimmung: Alle sind happy, alle freuen sich auf den Lauf. Ich werde mich ganz einfach von der Masse mitreissen lassen.»

Rollstuhlfahrer kommt in der Schweiz am weitesten
Bei den Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer holte sich Margrit Heusler den Sieg. Sie wurde bei Kilometer 22 vom Catcher Car eingeholt. Der Rollstuhlfahrer Witold Misztela, der für den Flagship Run aus Polen nach Zug gereist ist, kam sogar weiter als der Deutsche Lukas Lance (51,0 km), der Sieger bei den Männern. Der Pole stellte sogar einen persönlichen Rekord mit seinem Rollstuhl auf: «Auch wenn das Rollen von aussen sehr flüssig ausschaut – es war für mich ein sehr hartes Rennen. Speziell die Streckenabschnitte auf Kies, taten es mir wirklich an. Zum Glück bin ich mit dem Auto angereist, im Flugzeug würde ich wohl Probleme mit der Trophäe bekommen.» Bei den Frauen gewann die starke Giulia Fulginiti. «Auch wenn ich mich teils sehr einsam auf der Strecke fühlte, habe ich den Lauf sehr genossen. Es hat sehr Spass gemacht. Überhaupt laufe ich die langen Strecken nur wegen dem Wings for Life World Run. Vor drei Jahren nahm ich zum ersten Mal teil. Seither trainiere ich etwas intensiver. Es hat sehr Spass gemacht!» Die 19 Jahre junge Zürcherin beendete das Rennen bei Kilometer 49,6. Auf dem internationalen Parkett brillierten Tomoya Watanabe (JPN / 70,1km) und Dominika Stelmach (POL / 55,0 km).

Einzigartiges Laufformat
Beim Wings for Life World Run ist so ziemlich alles anders. Zum Einen fällt der Startschuss weltweit für alle zum selben Zeitpunkt. Zum anderen gibt es keine Ziellinie, dafür aber ein Catcher Car, das 30 Minuten nach dem Start die Verfolgung aufnimmt und nach und nach die Läuferinnen und Läufer einholt. Gemütliche Teilnehmende werden so beispielsweise bei Kilometer 5 überholt, Spitzensportlerinnen und Spitzensportler schwitzen gerne mal bis Kilometer 60. Das Ganze funktioniert mit virtuellem Catcher Car auch via App Run – egal, wo auf der Welt sich die Läuferinnen und Läufer gerade befinden. Der Lauf findet 2025 am 4. Mai statt.

(pd. agr)