Pünktlich um 13.00 Uhr am 4. Mai 2025 erklang die Startglocke zur 12. Austragung der grössten Laufveranstaltung der Welt, dem Wings for Life World Run. 7’351 Teilnehmende waren beim Flagship Run in Zug vor Ort und sorgten für eine unvergleichliche Atmosphäre und setzten ein Zeichen für die, die nicht laufen können. Sämtliche Startgelder und Spenden fliessen zu 100 Prozent in die Rückenmarksforschung.
Der Wings for Life World Run ist die grösste Laufveranstaltung der Welt und fand diesen Sonntag bereits zum 12. Mal statt. Weltweit haben sich in 170 Ländern 310’719 Menschen aus 191 Nationen für den Lauf registriert, was auch auf internationalem Level ein neuer Rekord bedeutet. 2025 wurden beim Wings for Life World Run 8,6 Millionen Euro gesammelt.
Teilnehmende trotzen dem Regen
Franziska Huwyler-Inauen, die Siegerin in Zug, beendete ihr Rennen bei 50,2 Kilometer. «Ich bin selber überrascht über meinen Sieg. Ich laufe zwar Marathons, aber so weit gelaufen bin ich noch nie.», so die 38-Jährige aus Udligenswil LU stolz. Domen Hafner (31), der bereits 2024 in Slowenien zum Sieger gekürt wurde, gewann bei den Männern. Das Catcher Car holte ihn bei Kilometer 60,4 ein. Der Slowene schien sichtlich erleichtert darüber gewesen zu sein: «Die letzten 10 Kilometer waren ziemlich einsam. Ich wollte sicher mal die 40 Kilometer laufen und dann schauen. Ich fühlte mich super und bin einfach weitergelaufen.»
Weltweit von allen Läuferinnen am weitesten kam die Deutsche Esther Pfeiffer beim Flagship Run in München. Sie beendete ihr Rennen bei Kilometer 59. Der globale Sieger heisst Jo Fukuda. Der Japaner schaffte es in Fukuoka auf stolze 71,6 Kilometer.
Solidarität von bekannten Schweizer Athletinnen und Athleten
Wie immer setzten sich bekannte Gesichter aus der Sportwelt für die gute Sache ein. Simon Ehammer setzte sich 30 Minuten nach dem Start in das Catcher Car und holte nach und nach die Läuferinnen und Läufer und Rollstuhlfahrende auf der Strecke ein. «Ich hatte dieses Jahr eine spezielle Rolle und konnte so die Teilnehmenden motivieren und mit diesen zusammen den Lauf und die gute Sache zelebrieren», so der Zehnkämpfer.
Daniela Ryf setzt sich nach ihrem Rücktritt noch stärker für den Wings for Life World Run ein. «Für mich ist das Laufen so etwas Wichtiges. Deshalb setze ich mich heute mit Herzblut gemeinsam mit allen anderen hier für einen guten Zweck ein. Ich kenne keine andere Veranstaltung, wo der Spass und die Community so wichtig ist.» Die ehemalige Ironman-Spezialistin teilt ihren Hausberg mit der Rollstuhlsport-Ikone Heinz Frei. Er widmet sich schon seit 25 Jahren mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung dem Thema und geniesst die Stimmung vor Ort sichtlich: «Den Betroffenen Zuversicht und eine Perspektive zu geben, ist das Allerwichtigste. Ich spüre hier viel Solidarität und ich möchte mich herzlich dafür bei allen
Teilnehmenden dafür bedanken.»
Während Franjo von Allmen zum ersten Mal dabei war, sah man Marco Odermatt schon mehrmals am Start des Wings for Life World Run. «Jedes Jahr ein tolles Erlebnis und es herrscht eine super Stimung hier», so der Gesamtweltcupsieger. «Das Thema ist in unserem Sport unterschwellig immer wieder präsent und deshalb umso wichtiger, dass man sich dafür einsetzt.» Franjo von Allmen wollte es eigentlich ruhig angehen, da bereits am Montag das Training für die kommende Saison bereits wieder beginnt. Aber mit Daniela Ryf als persönliche Pacemakerin lief der Weltmeister beachtliche 23 Kilometer, bis das Catcher Car ihn einholte.
Einzigartiges Laufformat
Bei diesem einzigartigen Format ist so ziemlich alles anders, als man es von anderen Läufen kennt. Sämtliche Läuferinnen und Läufer sowie Rollstuhlfahrende starten an allen Standorten der Welt zur gleichen Zeit (13.00 Uhr MEZ und somit auch in Zug) und werden von einer beweglichen Ziellinie, dem «Catcher Car», gejagt. Dieser nimmt 30 Minuten nach dem Start die Verfolgung auf und überholt die Teilnehmenden nach und nach. Gemütliche Läuferinnen und Läufer werden so beispielsweise bei Kilometer 5 überholt, Spitzensportlerinnen und Spitzensportler schwitzen schon mal bis Kilometer 60.
Über die Wings for Life Stiftung
Weltweit sind Millionen von Menschen auf einen Rollstuhl angewiesen, nachdem sie eine Rückenmarksverletzung erlitten haben, meist als Folge eines Verkehrsunfalls oder eines Sturzes. Wings for Life ist eine gemeinnützige Stiftung für Rückenmarksforschung, die sich zum Ziel gesetzt hat, ein Heilmittel für Rückenmarksverletzungen zu finden. Seit 2004 finanziert Wings for Life lebensverändernde Forschungsprojekte und klinische Studien rund um den Globus (davon auch sechs Projekte in der Schweiz). Auch wenn ein Heilmittel noch nicht gefunden wurde, sind stetige Fortschritte zu verzeichnen. Jeder Schritt, der beim Wings for Life World Run gemacht wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn 100% der Startgelder und Spenden fliessen in die Rückenmarksforschung.
(pd, agr)