Matthias Kyburz, Bremgarter Reusslauf (Photo: Stefan Sprenger)
Matthias Kyburz, Bremgarter Reusslauf (Photo: Stefan Sprenger)

«Schallmauer durchbrechen»

Matthias Kyburz will an den Olympischen Spielen im Marathon teilnehmen. Mit einem Sieg mit Streckenrekord am Reusslauf zeigt er, dass dies durchaus möglich ist. Auch die Siegerin bei den Frauen überzeugt – und zahlreiche Freiämter.

Die Uhr ist mit Tape abgeklebt. «Ich renne nach Gefühl», sagt Hanna Gröber. Die Siegerin bei den Frauen sagt, dass dies «ihr kleines Erfolgsrezept» sei. Man müsse nicht immer wissen, wie schnell man unterwegs ist, das Gefühl und die volle Konzentration seien entscheidend. Ihre Pace für einen Kilometer betrug 3.23. Für die 10 km benötigte sie 33.59.

Vor drei Jahren ist Gröber (Jahrgang 1996) aus der Region Stuttgart in die Schweiz gezogen. «Ich wollte hier in Bremgarten unbedingt laufen», erklärt die Deutsche. «Die Strecke ist sehr schön und abwechslungsreich», sagt sie. Am Ende lag Gröber – eigentlich Bergläuferin – nur 15 Sekunden über ihrer persönlichen Bestzeit. «Ich bin happy», meinte sie und versprach, dass sie wieder an den Reusslauf kommen wird. Kein Wunder, wenn die Premiere so gut klappt.

Kategoriensieg für Bremgarterin
Die beste Freiämterin war Katrin Saly Graf aus Muri (mit Jahrgang 1975). Die Tri- und Duathletin, die vor wenigen Jahren aus dem Kanton Zürich nach Muri zügelte, schaffte es auf den 24. Rang im Gesamtklassement. Total 466 Teilnehmerinnen haben sich über 10 km klassiert. Ihre Zeit von 40.14 bescherte Graf in der Kategorie F40 den Sieg.

Zweitbeste Freiämterin wurde Julie-Pearl Meyer. In 40.56 schaffte es die Anglikerin (die für den TV Wohlen startet) auf den 33. Rang in der Gesamtwertung (und den 9. Rang der Kategorie F20). Auf Rang 41 in der Gesamtwertung kommt eine Einheimische: Evelyn Schaniel aus Bremgarten, die für den OL-Club «bussola ok» an den Start ging, beendete den Lauf in einer Zeit von 41.35. Mit Jahr-gang 1970 war sie in der Kategorie F50 und holte dort den 2. Rang. Einen Kategoriensieg schaffte Stefica Gajic aus Eggenwil. Die Läuferin der LR Wohlen mit Jahrgang 1948 benötigte 51.02 für die 10 km. Das reichte bei Weitem für den Sieg bei den Frauen F70. Ihre Pace für einen Kilometer betrug 5.06.

«Schallmauer von 29 Minuten»
Bei den Männern überzeugt der Fricktaler Matthias Kyburz auf ganzer Linie. Er gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Orientierungsläufern, holte 8 Mal WM-Gold, ist neunfacher Europameister und gewann sechs Mal den Gesamtweltcup. «Das Ziel war, einfach möglichst schnell zu sein», meinte Kyburz. «Es reizte mich, die Schallmauer von 29 Minuten zu durchbrechen», sagt er. Dies gelang ihm, doch dafür musste er beissen. Am Ende schaffte er es knapp. 28.56 benötigte er. Das bedeutet eine Kilometer-Pace von 2.53. Kyburz gewann den Reusslauf mit 46 Sekunden Vorsprung auf den Dominik Rolli aus dem Kanton Bern.

2024 hat Kyburz viel vor. Bald steht die Schweizer Meisterschaft im Halbmarathon an. Und am 7. April startet er in Paris zum Marathon und will die Olympia-Limite schaffen. «Bis jetzt bin ich zufrieden und im Fahrplan», erklärt er. Mit dieser Leistung am Reusslauf ist ihm die Olympia-Limite aber zuzutrauen. Bester Freiämter bei den Männern wird Nuno Marques aus Berikon. In 35.34 rennt der Mann mit Jahrgang 1986 auf den 50. Rang im Gesamtklassement (von 969 Teilnehmern).

(Stefan Sprenger, Wohler Anzeiger / Bremgarter Bezirks-Anzeiger)